In den 1990er Jahren wurde das Maß der Disability-Adjusted Life Years (DALY) entwickelt, das die globale gesellschaftliche Bedeutung einer Krankheit quantitativ zu beschreiben versucht. Es berechnet die verlorenen oder eingeschränkten Lebensjahre durch Tod bzw. Behinderung, wobei der Schweregrad der Behinderung in die Berechnung eingeht. Somit beschreiben DALYs die Differenz zwischen der Wirklichkeit und dem Ideal, dass alle Menschen bei voller Gesundheit bis zu dem Alter ihrer mittleren Lebenserwartung leben.
Mit der Einführung von DALYs wurde dokumentiert, dass einer solchen Berechnung zu Folge Malaria (82,7 Mio DALY)1, HIV/Aids (81,6 Mio DALY) und Tuberkulose (49,4 Mio DALY) die mit Abstand bedeutendsten Armutskrankheiten sind. Daraufhin beschlossen große internationale Förderorganisationen, sich bei der Bekämpfung von Armutskrankheiten zunächst auf diese „großen Drei“ zu konzentrieren. Als Reaktion wurde von der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ der Begriff der „vernachlässigten Tropenkrankheiten“ (Neglected Tropical Diseases, NTDs) für solche Erkrankungen geprägt, die nicht berücksichtigt wurden, in ihrer Summe aber gleichfalls großes menschliches Leid und weitreichende ökonomische Schäden verursachen (21,0 Mio DALY)2.
Die Industrienationen haben beschlossen, die besondere Verantwortung für die Bekämpfung der NTDs hervorzuheben, damit das gemeinsame Ziel "Gesundheit für Alle" Wirklichkeit werden kann. Die hier vorgestellte Studie soll die Aktivitäten und Möglichkeiten deutscher Institutionen bei der Entwicklung von Diagnostika, Medikamenten und Impfstoffen untersuchen. Sie macht den Auftakt für die dringend notwendige Verzahnung von Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen, um gemeinsam unter dem Dach von One-Health neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Ressourcen auf dem Gebiet der NTDs zu schaffen...
Die CHASE-Studie (Chagas Hamburg Screening) widmet sich dem Screening, der Erforschung, der Prävention und der Aufklärung über die Chagas-Krankheit in Hamburg. Im Rahmen dieser Studie werden in Deutschland lebende Menschen lateinamerikanischer Herkunft über die Krankheit informiert. Bei Bedarf können die Studienteilnehmer eine kostenlose Diagnose und Behandlung am BNITM erhalten.
Salmonellen sind eine Hauptursache für Blutbahninfektionen in Afrika südlich der Sahara. Wenn die Bakterien in die Blutbahn gelangen, verursachen sie Erkrankungen mit hoher Sterblichkeit. Eigentlich können diese Infektionen gut mit Antibiotika behandelt werden. Ähnlich wie in Europa steigt jedoch die Zahl der antibiotikaresistenten Bakterien auch in Afrika bedrohlich an.
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Rickettsien sind kleine Bakterien, die sich in lebenden Zellen vermehren. Es gibt mehrere Arten, die von Flöhen, Zecken, Läusen bzw. Milben übertragen werden und unterschiedliche Krankheiten verursachen. Rickettsia typhi verursacht das sog. Endemische Fleckfieber, das schwerwiegende Komplikationen auslösen kann. Es ist nahezu weltweit verbreitet.
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Der Parasit Entamoeba histolytica kann jahrelang im Darm von Menschen leben, ohne Beschwerden zu bereiten. Aus bisher unbekannten Gründen können die Amöben dann allerdings in die Darmwand und ins Blut eindringen und blutende Darmgeschwüre bzw. Organabszesse verursachen.
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Die häufigste Form der Leishmaniosen ist die Hautleishmaniose, die zunächst eine Schwellung („Aleppo-Beule“) und in der Folge chronische Geschwüre verursacht. Leishmanien lassen sich offenbar von Abwehrzellen, sog. Makrophagen, fressen, bei vielen Menschen aber in den Fresszellen nicht abtöten. Ein logischer Ansatz für eine Behandlung ist es daher, die Zellen so zu aktivieren, dass sie die gefressenen Leishmanien verdauen.
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Mit geschätzt 12 Mio. Erkrankten gehören Leishmaniosen zu den wichtigsten Vernachlässigten Tropenkrankheiten. Einige Leishmanien-Arten befallen nur die Haut, andere die Haut-Schleimhaut-Übergänge und bewirken entstellende Defekte im Gesicht. Wieder andere infizieren innere Organe und verursachen lebensbedrohliche Allgemeinerkrankungen.
WeiterlesenDr. Eleonora Schönherr
Julia Rauner
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