Institutionelle Kooperationen

Hier finden Sie eine Liste unserer institutionellen Kooperationen mit anderen Einrichtungen im In- und Ausland.

 

Das Logo des LCI zeigt einen grauen Schriftzug auf weißem Grund. Rechts leicht oberhalb davon ragt ein schräges grau-rotes Quadrat heraus mit den weißen Buchstaben "LCI"

Leibniz Center Infection (LCI)

Natürliche Partner des BNITM für eine intensive Zusammenarbeit in der Infektionsforschung sind die beiden weiteren infektionsbiologisch ausgerichteten Leibniz-Institute im Raum Hamburg, das Leibniz-Institut für Virologie (LIV) und das Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum (FZB). BNITM, LIV und FZB ergänzen sich thematisch in hervorragender Weise in der Erforschung der weltweit bedeutenden Infektionskrankheiten HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria und haben sich zum Leibniz Center Infection (LCI) zusammengeschlossen. Ziel des Zusammenschlusses ist es, diese in Deutschland einzigartige Ansammlung von Infektionsforschungsinstituten zu nutzen und die Infektionsforschung in Hamburg bzw. Norddeutschland interdisziplinär auszubauen, insbesondere durch Stärkung dieses Themas im Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), in der MIN-Fakultät der Universität Hamburg (UHH) und in verschiedenen weiteren Fakultäten der UHH.

Koordiniert wird der Verbund durch ein Gremium der Institutsleitungen. Neben regelmäßigen Konsultationen im Leitungsgremium werden zweijährlich gemeinsame Klausuren sowie methodische Workshops veranstaltet. Alle drei Einrichtungen arbeiten auch im Rahmen des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) eng auf Projektebene zusammen. Darüber hinaus organisiert das LCI jedes Jahr im historischen Hörsaal des BNITM ein internationales Symposium, das einem aktuellen Thema der Infektionsforschung gewidmet ist. Im Rahmen des LCI wird auch eine institutsübergreifende Graduiertenschule (Leibniz Graduate School Infections“) geführt. Es fördert Promovierende, die ihre Arbeiten in Zusammenarbeit zwischen jeweils zwei Gruppen unterschiedlicher Institute durchführen und damit konkret die Kooperation stärken.

Das Logo des Robert-Koch-Instituts zeigt einen brlauen Schriftzug auf weißem Grund, darunter eine blaue DNA-Matrix.

Robert Koch-Institut

In einer Kooperationsvereinbarung wurden 2009 die Versorgungsleistungen abgestimmt – auf Seiten des Robert Koch-Instituts (RKI) für die einheimischen Erkrankungen, auf Seiten des BNITM für Infektionen in anderen Teilen der Welt. So bearbeiten Mitarbeiter:innen des BNITM importierte oder außergewöhnliche Krankheitsfälle regelmäßig gemeinsam mit Kolleg:innen des RKI und publizieren besonders interessante Fälle. Beispiele waren ein Kryptosporidien-Ausbruch in Halle sowie importierte Dengue- und Zika-Fälle. Seit 2015 betraf die Kooperation insbesondere auch die Einarbeitung von Personal des RKI in die Arbeit in Hochsicherheitslaboratorien im BNITM. Ebenfalls seit 2015 arbeiten BNITM und RKI sowie die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Rahmen des Global Health-Programms des Bundesministeriums für Gesundheit eng in Projekten zur epidemiologischen Ausbildung, Organisation von mobilen diagnostischen Laboratorien sowie in einer Expertengruppe („Schnell einsetzbare Expertengruppe bei Gesundheitsgefährdungen“) zusammen, die bei Ausbrüchen zur Beratung umgehend betroffene Länder bereisen soll.

Das Logo des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg zeigt ein weißes Wappen mit schrägem roten Mittelstrich und von oben links nach unten rechts drei Einzelwappen.

Bundeswehrkrankenhaus Hamburg

Der Fachbereich Tropenmedizin des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg (FbTropMed) ist seit 2006 Kooperationspartner des BNITM und des Centre of Tropical Medicine (Bernhard-Nocht Institut für Tropenmedizin gemeinsam mit der I. Medizinischen Klink des Universitätsklinikums Eppendorf). Mehr als ein Dutzend Mitarbeiter:innen des FbTropMed sind in der klinischen Versorgung stationärer und ambulanter Patient:innen sowie in gemeinsamen Forschungsprojekten tätig. So kann sich Fachpersonal des Sanitätsdienstes der Bundeswehr für weltweite Einsätze in Übung halten, aus- und weiterbilden und erforderliche Fachexpertise im Bereich Tropen- und Infektionsmedizin erwerben. Die Kooperation hat große Synergiewirkung, beispielsweise bisher mehr als 100 gemeinsame Publikationen oder die effektive Zusammenarbeit in der Bekämpfung der Ebola-Epidemie 2015.

Das Logo der Université d‘Antananarivo, Madagaskar, zeigt ein weißblaues Wappen mit grünem Zweig oberhalb.

Université d‘Antananarivo, Madagaskar

Das BNITM kooperiert seit 2009 mit der Universität von Antananarivo. Die Kooperation geht auf eine Initiative des Dekans der dortigen Medizinischen Fakultät, Prof. Raphael Rakotozandrindrainy, zurück. Im Sommer 2009 verbrachte er auf Einladung von Prof. Fleischer fünf Wochen als Gastwissenschaftler am BNITM. Seit dem Start des ersten Projekts im April 2010 wurden überwiegend epidemiologische Studien zu Malaria, Chikungunya- und Dengue-Fieber, Rickettsiosen, StaphylokokkenInfektionen sowie Schistosomiasis durchgeführt. Zudem wurde die Implementierung einer multizentrischen Studie zu Sepsis bei Kindern in Madagascar initiiert und unterstützt. Neben wissenschaftlich motivierten Feldstudien waren der Aufbau einer Laborinfrastruktur sowie das Training madagassischer Wissenschaftler:innen von besonderer Bedeutung.

Die Kooperationsvereinbarung für die nächste Phase (drei Jahre) wurde am 27. Februar 2019 durch den Präsidenten der Université d'Antananarivo Prof. Panja Ramanoelina und Prof. Jürgen May vom BNITM unterzeichnet.

Fundação Oswaldo Cruz (FIOCRUZ), Rio de Janeiro, Brasilien

Mit der brasilianischen Fundação Oswaldo Cruz (FIOCRUZ) verbindet das BNITM eine jahrzehntelange Zusammenarbeit. In den 1970er Jahren hat das BNITM im FIOCRUZ-Institut von Rio de Janeiro die Elektronenmikroskopie installiert und entsprechend Personal eingearbeitet. 2011 wurde der jüngste Kooperationsvertrag geschlossen, der kürzlich erneuert wurde. Aktuell konzentriert sich die Zusammenarbeit auf die Etablierung einer Surveillance von Stechmücken im Großraum Rio de Janeiro entsprechend dem CuliMo-Programm in Deutschland.

Fundação de Medicina Tropical Dr. Heitor Dourado Vieira (FMT-HDV), Manaus, Brasilien

Mit der langsam aber stetig abnehmenden weltweiten Prävalenz der Falciparum-Malaria rückt die Vivax-Malaria zunehmend in das Interesse der Wissenschaft. Der Erreger Plasmodium vivax kann im Gegensatz zu P. falciparum nicht in vitro gezüchtet werden. Daher ist für seine Erforschung eine enge Verbindung mit einem Forschungsinstitut in einem der Endemiegebiete unverzichtbar. Da P. vivax am Standort des KCCR wie in ganz Westafrika nicht vorkommt, wurde 2012 eine Kooperationsvereinbarung mit dem Tropeninstitut von Manaus geschlossen, das inmitten eines großen Endemiegebiets von P. vivax liegt. Nach einem anfänglichen Projekt zur genetischen Charakterisierung von klinischen P.-vivax-Isolaten wurde die Kooperationsvereinbarung allerdings zunächst nicht weiter mit Leben gefüllt. Sie bietet aber die Möglichkeit, jederzeit entsprechende Kooperationen wieder aufzunehmen.

Das Logo des ISTH zeigt einen blauen Kreis mit weißer Inschrift und in der Mitte drei Symbolen: einer afrikanischen Trommel, einem Äskulapstab und einer Strohrute.

Irrua Specialist Teaching Hospital (ISTH), Irrua, Nigeria

Vor dem jüngsten Ebola-Ausbruch konzentrierte sich die Arbeit der Abteilung Virologie auf Untersuchungen des Lassa-Virus und des Lassa-Fiebers. Da das KCCR in Ghana außerhalb des Endemiegebiets für Lassa-Fieber liegt, baute die Abteilung eine intensive Zusammenarbeit mit dem Irrua Specialist Teaching Hospital (ISTH) in Irrua, Nigeria, auf. Dort werden zahlreiche Patient:innen mit Lassa-Fieber behandelt. Auf der Basis eines Kooperationsvertrags wurde 2008 ein Labor für die molekulare Lassa-Virus-Diagnostik etabliert. Seitdem werden jedes Jahr mehr als 1.000 Patientenproben getestet. Ca. 10% davon sind Lassa-Virus-positiv. Für die Durchführung von Forschungsprojekten zu Pathogenese und Immunologie des Lassa-Fiebers wurde 2014 ein neuer Labortrakt errichtet und mit modernen Geräten ausgestattet. Mitarbeitende der Abteilung Virologie sind mindestens zweimal jährlich vor Ort, um neue Methoden einzuführen, Projekte durchzuführen und lokale Mitarbeiter:innen zu trainieren. Die Aktivitäten in Nigeria werden durch das Auswärtige Amt, die Deutsche Forschungsemeinschaft (DFG) und die Europäische Union unterstützt.

National Institute of Public Health und University of „Hasan Prishtina”, Kosovo

Kosovo gehört zu den europäischen Endemiegebieten des Krim-Kongo-Hämorrhagischen Fiebers (CCHF). Seit 2008 besteht eine enge Zusammenarbeit der Abteilung Virologie mit der Medizinischen Fakultät der Universität Prishtina und dem National Institute of Public Health (NIPH) zur Unterstützung diagnostischer Nachweismethoden von CCHFV. Die Zusammenarbeit wurde über die Förderung eines Projekts durch das Auswärtige Amt 2013 intensiviert und durch den Abschluss von Kooperationsvereinbarungen formalisiert. Unter Nutzung von Patientenproben aus dem Kosovo werden im BNITM molekulare und serologisch diagnostische Nachweisverfahren entwickelt. Die kosovarischen Partnerinstitutionen haben großes Interesse an der Nutzung der vom BNITM entwickelten Tests, da diese im Gegensatz zu kommerziellen Tests auch Antikörper tierischen Ursprungs anzeigen. Da CCHF nicht nur über Vektoren (Zecken), sondern auch durch Kontakt mit dem Blut infizierter Tiere (z.B. Kühe, Schafe, Ziegen) übertragen wird, besteht im Kosovo ein großes Interesse, durch den Einsatz der Tests auch das Infektionsrisiko beim Umgang mit Nutztieren und bei ihrer Schlachtung einzuschätzen.

Vietnamese Military Medical University (VMMU), Hanoi, Vietnam

Im Jahr 2015 besuchte eine Delegation der Vietnamese Military Medical University (VMMU) aus Hanoi das BNITM und bot ihm an, bei der Diagnostik unklarer Meningoenzephalitiden und bei der Suche nach neuartigen Infektionserregern zusammenzuarbeiten. Hintergrund war offenbar die Ebola-Epidemie, die im Jahr zuvor in Westafrika ausgebrochen war und bei der sich das BNITM stark in der Diagnostik engagiert hatte. Da das Institut früher sehr gute Erfahrungen bei der Kooperation mit der Universität von Hue in Vietnam gemacht hatte, nahm es das Angebot an und unterzeichnete eine erste Kooperationsvereinbarung.

Leibniz-Forschungsverbünde

Das BNITM hat sich zwei interdisziplinären Forschungsverbünden der Leibniz-Gemeinschaft angeschlossen. Seit 01.01.2013 ist das Institut Partner im Leibnizforschungsverbund (LFV) Wirkstoffe und Biotechnologie. Dieser bündelt mit 17 Leibniz-Instituten eine breit angelegte Forschung an und zu Molekülen mit biologischer Wirkung. Die Mitgliedschaft ist insbesondere für die Forschungstätigkeit der Arbeitsgruppe Clos relevant. Das BNITM ist zudem Gründungsmitglied des Forschungsverbunds „INFECTIONS“, der im Dezember 2015 vertraglich vereinbart wurde. Ziel ist es, durch eine interdisziplinäre Forschung und Kommunikation neue Strategien und Methoden für Frühwarnsysteme, ein verbessertes Management von Ausbrüchen und eine optimierte Eindämmung der Erregerausbreitung zu entwickeln. Die übergeordnete Aufgabe des Verbunds ist es zudem, als Pilotprojekt eine erfolgreiche interdisziplinäre Kommunikations- und Kooperationsstruktur zu entwickeln. Dazu findet ein begleitendes externes Erfolgsmonitoring statt, das der Leibniz-Strategiefonds finanziert.