März - April 2023
Startschuss für neue Klinikpartnerschaften: Schlangenbissvergiftungen in Malawi und Ghana
Im März und April 2023 besuchte ein Teil der Forschungsgruppe Schlangenbissvergiftungen Partner in Malawi und Ghana, um neue Klinikpartnerschaften* zu starten. Beide Partnerschaften befassen sich mit dem klinischen Management von Schlangenbissvergiftungen, wozu die Schulung von Klinikpersonal, die Anpassung von Leitlinien und die Einrichtung einer klinischen Datenbank gehören.
Die Klinikpartnerschaft in Neno, Malawi, besteht mit dem Neno District Hospital und wird von Partners in Health (PIH) unterstützt. Während der Besuche an den Partnerstandorten im Neno District Hospital und im Lisungwi Community Hospital wurden wichtige Kontakte mit dem medizinischen Personal vor Ort geknüpft und vertieft. Es fanden Gespräche über die konkreten Arbeitsabläufe bei Schlangenbissvergiftungen und die Erfahrungen, aber auch die Schwierigkeiten, die dabei auftreten, statt.
In Ghana besteht eine Klinikpartnerschaft mit dem Upper West Regional Hospital (UWRH) in Wa, aber auch Mediziner:innen und Patienten und Patientinnen des Wa Municipality Hospital sind beteiligt. In den Partnerkrankenhäusern in Wa werden viele Patienten und Patientinnen mit Schlangenbissvergiftungen behandelt. Hier konnte das Team des BNITM und der kooperierenden ghanaischen Forschungseinrichtung, dem Kumasi Centre for Collaborative Research (KCCR), die Versorgung zahlreicher Schlangenbissopfer direkt beobachten. Diese Patienten und Patientinnen leiden häufig an zum Teil lebensbedrohlichen Blutgerinnungsstörungen, zum Beispiel nach einem Biss der sehr verbreiteten Westafrikanischen Sandrasselotter (Echis ocellatus) oder anderer Schlangen wie der Puffotter (Bitis arietans).
* Die Klinikpartnerschaft ist ein gefördertes Projekt des Förderprogramms Klinikpartnerschaften der Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Das Programm ist beauftragt und wird finanziert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) finanziert das Förderprogramm anteilig mit. Homepage: www.klinikpartnerschaften.de


März 2023
Malayische Mokassinottern, Kobras und mehr: Training zur Behandlung von Schlangenbissen in der Demokratischen Volksrepublik Laos
Das Wissen über die Behandlung von Schlangenbissen und die Verfügbarkeit eines geeigneten Gegengiftes sind entscheidend für einen positiven Ausgang dieser vernachlässigten Tropenkrankheit. Beide Faktoren können das Verhalten von Schlangenbissopfern bei der Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung beeinflussen, damit mehr Menschen, die einen Schlangenbiss erlitten haben, sich für eine Behandlung im Krankenhaus statt bei traditionellen Heilern entscheiden. Die Schulung des Gesundheitspersonals im Umgang mit Schlangenbissen ist ein wichtiger Bestandteil zur Erreichung des WHO-Ziels, die Sterblichkeit und Morbidität von Patienten und Patientinnen mit Schlangenbissen zu verringern.
Am 2. März 2023 nahmen 20 Personen an einer Schulung zum Umgang mit Schlangenbissen im Setthatirath-Krankenhaus in Vientiane, Demokratische Volksrepublik Laos, teil. Die Schulung wurde von Dr. Vangnakhone Dittaphong (Direktor) und Frau Thipmalakham Sythala (Leiterin der Abteilung für General Affairs and Planning) des Setthatirath-Krankenhauses in Vientiane und Dr. Jörg Blessmann (Forschungsgruppenleiter Schlangenbissvergiftungen) vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg im Rahmen des Klinikpartnerschaftsprogramms* organisiert.
Die Schulung bestand aus sechs verschiedenen Themenblöcken: 1) Medizinisch relevante Giftschlangen, ihre Giftwirkung und Verbreitung in der Demokratischen Volksrepublik Laos, 2) Einschätzung und Monitoring von Patienten und Patientinnen nach Giftschlangenbissen, 3) Behandlung von Schlangenbissvergiftungen, 4) Nebenwirkungen von Gegengiften und deren Behandlung, 5) Infektion nach Schlangenbiss und 6) Fallberichte von Patienten und Patientinnen mit Schlangenbissvergiftungen.
* Die Klinikpartnerschaft ist ein gefördertes Projekt des Förderprogramms Klinikpartnerschaften der Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Das Programm ist beauftragt und wird finanziert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) finanziert das Förderprogramm anteilig mit. Homepage: www.klinikpartnerschaften.de

November 2022
Interdisziplinäre Zusammenarbeit zu Schlangenbissvergiftungen: erste interdisziplinäre Konferenz über Schlangenbisse in Afrika
Die Eindämmung von Schlangenbissvergiftungen ist ein äußerst komplexes Problem, das angegangen werden muss. Es erfordert nicht nur medizinisches Wissen, sondern auch Kenntnisse über die betroffenen Schlangenarten, die Mechanismen des Giftes, die Verfügbarkeit von und den Zugang zu wirksamem Gegengift, die Wahrnehmung von Schlangenbissen in der Bevölkerung und beinhaltet auch Präventionskampagnen. Daher muss ein interdisziplinärer Ansatz gewählt werden, um dieses Problem effektiv anzugehen.
Am 17. November 2022 veranstaltete die neu gegründete Forschungsgruppe Schlangenbissvergiftungen im Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin ein hybrides Treffen zum Thema "Snakebite Envenoming on the African continent", um verschiedene Experten und Expertinnen, Akteure und Disziplinen zusammenzubringen. Junge Forscher:innen aus verschiedenen afrikanischen und europäischen Forschungseinrichtungen und Experten und Expertinnen auf diesem Gebiet stellten ihre Arbeit zum Thema Schlangenbissvergiftungen vor. Auf dem Programm stand eine Vielzahl von Themen, die von der Geschichte der Schlangenbiss-Forschung über allgemeine Themen der Venomik, das klinische Management von Schlangenbissvergiftungen, neuartige Diagnostika und Therapeutika bis hin zu den neuesten Daten reichten und vieles mehr.
An der Veranstaltung im Institut nahmen über 20 Personen teil und über 50 weitere beteiligten sich online.

Vordere Reihe: Deborah Hosemann (BNITM), Melvin Agbogbatey (KCCR), Austin Gideon-Adombasom (KCCR), Juliette Borri (Policy Cures Research), Leslie Mawuli Aglanu (KCCR), Dr. John Amuasi (KCCR), Margareta Lakušić (CIBIO)