Mitteilung

DTG-Preis für BNITM-Forscher Johannes Mischlinger

Dr. med. Johannes Mischlinger, Laborgruppenleiter am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM), hat heute den "Preis für Tropenmedizin" von der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG) verliehen bekommen. Der Preis dient der Förderung jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und wird für besondere wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Tropenmedizin oder der internationalen Gesundheitswissenschaften verliehen. Er ist mit 5.000 Euro dotiert und wird derzeit von der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung finanziert.

Der "Preis für Tropenmedizin 2023" ist auf dem Kongress für Tropenmedizin und Infektionskrankheiten (KIT2023), zugleich Jahrestagung der DTG, in Leipzig übergeben worden. Mischlinger erhält den Preis für seine Arbeiten zur „Optimierung des Managements von tropischen Erkrankungen auf Individuums- und Populationsebene“. In den letzten Jahren hatte der junge Wissenschaftler sich vor allem auf die Verbesserung der Diagnostik (Point of Care) und des Managements von Infektionen der Tropen konzentriert, insbesondere bei der Malaria und der Infektion mit dem parasitären Wurm Loa loa.

Erfolge in der Malariaforschung

Die Laborgruppe um Mischlinger hat die Messgenauigkeit von Malaria-Schnelltests für alle malaria-endemischen Gebiete Sub-Sahara Afrikas erhoben und berechnen können. Da diese Schnelltests mittlerweile die gängigste Methode zur Diagnostik der Malaria in endemischen Ländern darstellen und da diese häufig in therapeutischen Algorithmen zur Behandlung von fiebernden Kindern zu Grunde legen, sind die Forschungsergebnisse seiner Gruppe von praktischer Bedeutung: Mittels der errechneten Ergebnistabellen kann die Angemessenheit von Malaria-Schnelltests in eben genannten Behandlungsalgorithmen für die diversen malaria-endemischen Regionen Sub-Sahara Afrikas geschätzt werden. Damit liefert diese Arbeit einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Behandlung von fiebernden Kindern in Sub-Sahara Afrika.

Auch den mikroskopischen Nachweis der Malariaparasiten konnte die Gruppe um Mischlinger entscheidend verbessern: Sie fanden heraus, dass in Kapillarblut (beispielsweise aus der Fingerbeere) eine deutliche höhere Konzentration von Parasiten vorhanden ist als in venösem Blut. Dieser Parasitenüberschuss in Kapillarblut führt zu einem starken Sensitivitätsunterschied und kann entscheidend für die frühe Malaria-Diagnostik sein.

Zu sehen ist ein erfahrener Forscher, der freundlich in die Kamera lächelt. Er trägt kurzes, nach hinten gegeltes braun-graues Haar, einen leichten Bart, einen Schal und ein lila farbendes Oberteil.
Dr. med. Johannes Mischlinger, Laborgruppenleiter in der Abteilung Klinische Forschung   ©BNITM | Dino Schachten

Bekämpfung von Filariosen

Der Fadenwurm Loa loa ist ein Parasit und auch als „Afrikanischer Augenwurm” bekannt. Der Parasit wird in West- und Zentralafrika durch Bremsen auf den Menschen übertragen. Filariosen wie die Loiasis hatten im Rahmen der Behandlung einer anderen Filariose, der Onchozerkose oder „Flussblindheit”, große Aufmerksamkeit auf sich gezogen:

Onchozerkose-Erkrankte erhalten zur Therapie zumeist mehrfach das Medikament Ivermectin. Dies ist mit einem hohen Risiko für potentiell tödliche Enzephalopathien (Gehirnerkrankungen) verbunden, wenn die Erkrankten gleichzeitig eine hohe Anzahl von Loa loa-Parasiten im Blut aufweisen. Eine schnelle, verlässliche Filariosen-Diagnostik vor einer Ivermectin-Therapie ist deshalb äußerst wichtig.

Die Gruppe um Mischlinger hat hierzu in einer Studie mit über 700 Teilnehmenden gezeigt, dass auch hier in Kapillarblut um etwa 35 Prozent mehr Filarienparasiten detektiert werden können als in venösem Blut. Wie bei der Malaria-Diagnostik wird nicht nur die Blutentnahme erleichtert, sondern auch gleichzeitig die Sensitivität gesteigert. Somit liefert Mischlinger einen wichtig Beitrag zur Verbesserung der Filariendiagnostik sowie zur Sicherheit der medikamentösen Therapie von Filariosen.


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