Mitteilung

Welttag gegen Vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs) am 30. Januar 2024

BNITM fordert mehr Ressourcen für die Bekämpfung von behandelbaren armutsbedingten Krankheiten

Mehr als 1,5 Milliarden Menschen sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von Vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs) betroffen, zwei weitere Milliarden sind von ihnen bedroht. Für viele der 21 von der WHO gelisteten Krankheiten gibt es zwar Behandlungsmöglichkeiten oder Impfungen, jedoch sind die Hauptprobleme Armut, fehlender Zugang zu sauberem Wasser und mangelnde medizinische Versorgung. Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) lädt anlässlich des Welttags gegen Vernachlässigte Tropenkrankheiten zu einer Infoveranstaltung in den historischen Hörsaal ein.

Das Foto zeigt Kinder in Madagaskar an einem Fluss spielen und baden.
©Jule Hamster

Bandwurmerkrankungen und andere Parasitosen, Schlangenbissvergiftungen, bestimmte virale Infektionen: Das Spektrum der Vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs) ist groß. Nicht immer führen die Erkrankungen direkt zum Tod, sondern auch zu Behinderungen, Entstellung, Arbeitsunfähigkeit und Ausgrenzung. 

Die Roadmap der WHO will bis 2030 vier übergreifende globale Ziele erreichen:

  • die Zahl der Menschen, die wegen NTDs behandelt werden müssen, um 90 % reduzieren
  • mindestens 100 Ländern ermöglichen, mindestens eine NTD zu eliminieren
  • die Ausrottung von zwei NTDs (Dracunculiasis und Frambösie)
  • die Reduzierung der "disability-adjusted life year (DALY)", also der Zeit, die Menschen mit NTD-bedingten Behinderungen leben müssen.

Laut dem jüngsten Global Report der WHO gibt es zwar viele bemerkenswerte Erfolge. In besonders stark betroffenen Ländern seien die Fortschritte aber langsamer als erwartet. Anhaltende Risikofaktoren wie Armut, Klimawandel und schnelles Bevölkerungswachstum würden diese Länder daran hindern, die Ziele bis 2030 zu erreichen. Zudem sei nach wie vor die Last der NTDs extrem ungerecht verteilt: So trügen lediglich 16 Länder 80 Prozent der gesamten Belastung.

Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) trägt mit zahlreichen Forschungs- und Capacity-Building-Projekten dazu bei, NTDs zu bekämpfen, zurückzudrängen und das Fernziel der WHO-Roadmap zu erreichen: NTDs zu kontrollieren und perspektivisch zu eliminieren. Was es jetzt dazu braucht, darüber informieren am 30. Januar, dem Welttag gegen Vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs), mehrere Forschungsgruppen im historischen Hörsaal.

Folgende Programmpunkte erwarten die Gäste:

  • Drei Berichte aus der Feldforschung
  • Ein Überblick über die Forschung zu NTDs am BNITM
  • Eine Fragerunde mit den Forschenden (deutsch)
  • Die Möglichkeit, im Anschluss bei Snacks und Getränken mit Expert:innen ins Gespräch zu kommen. 

Der Termin findet statt am: 

Dienstag, d. 30. Januar 2024, 16:00-18:00 Uhr

Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM)

Bernhard-Nocht-Straße 74, 20359 Hamburg.

Die Teilnehmenden stehen für Interviews zur Verfügung. Medienschaffende melden ihre Teilnahme bitte bis zum 26. Januar 14:00 Uhr an unter presse@bnitm.de. Wir freuen uns auf Sie.

Rückfragen der Medien

Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM)

Pressestelle

Telefon +49 40 285380-264, E-Mail: presse@bnitm.de


Hintergrund

Weltweit leben nahezu zwei Milliarden Menschen mit der Gefahr, durch Vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs) arbeitsunfähig, blind, entstellt oder behindert zu werden oder früher zu sterben. Betroffen sind vor allem die ärmsten Menschen in ohnehin armen Ländern, mitunter aber auch Reisende nach ihrer Rückkehr. NTDs werden durch Bakterien, Viren oder Parasiten verursacht. Die Krankheiten führen meist nicht direkt zum Tod, sind aber häufig eine große Belastung für die Betroffenen, ihre Angehörigen und in der Folge auch für die wirtschaftliche Situation in ihren Ländern.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) listet 21 Vernachlässigte Tropenkrankheiten: Buruli Ulkus, Chagas, Dengue, Chikungunya, Dracontiasis, Echinokokkose, Trematodiasis, Leishmaniasis, Lepra, Lymphatische Filariose, Myzetom, Flussblindheit, Tollwut, Krätze, Schistosomiasis, Wurmerkrankungen, Schlangenbissvergiftungen, Bandwurmerkrankungen, Trachome, Frambösie und Noma (Wangenbrand).
 

Über das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM)

Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) ist Deutschlands größte Einrichtung für Forschung, Versorgung und Lehre auf dem Gebiet tropentypischer und neu auftretender Infektionskrankheiten. Seit jeher werden BNITM-Forschungsschwerpunkte unter dem Aspekt der Globalen Gesundheit / One Health betrachtet sowie unter dem Aspekt der Translation – des Transfers von Grundlagenforschung in die Anwendung. Dieser Forschungsansatz spiegelt sich auch in den fünf Sektionen des Instituts wider: Pathogen (Erreger) -> Interface (Immunologie, Wirt/Erreger) -> Patient (Klinik) -> Population (Epidemiologie) -> Implementation (erfolgreiche Etablierung des Wissens).

Aktuelle thematische Schwerpunkte bilden Malaria, hämorrhagische Fieberviren, vernachlässigte Tropenerkrankungen (NTDs), Immunologie, Epidemiologie und die Klinik tropischer Infektionen sowie die Mechanismen der Übertragung von Viren durch Stechmücken. Für den Umgang mit hochpathogenen Viren und infizierten Insekten verfügt das Institut über Laboratorien der höchsten biologischen Sicherheitsstufe (BSL4) und ein Sicherheits-Insektarium (BSL3). Die mobilen Laboratorien des BNITM stehen für die globale Ausbruchsbekämpfung hochpathogener oder hochinfektiöser Viren bereit.

Das BNITM ist Nationales Referenzzentrum für den Nachweis aller tropischen Infektionserreger, WHO-Kooperationszentrum für Arboviren und hämorrhagische Fieberviren, WHO-Kooperationszentrum für Verhaltensforschung zur Förderung Globaler Gesundheit und ein Institut in der Leibniz-Gemeinschaft.

Gemeinsam mit dem ghanaischen Gesundheitsministerium und der Universität von Kumasi betreibt das BNITM ein modernes Forschungs- und Ausbildungszentrum im westafrikanischen Regenwald, das auch externen Arbeitsgruppen zur Verfügung steht. Darüber hinaus pflegt das Institut zahlreiche weitere Kooperationen unter anderem in anderen afrikanischen Ländern wie in Gabun, Nigeria, Tansania und Madagaskar.

Ansprechperson

Julia Rauner

Presse- & Öffentlichkeitsarbeit

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