Mitteilung

Jubiläum des Deutschen Biosicherheitsprogramms

Seit zehn Jahren setzen sich deutsche Forschungsinstitute für Gesundheit und Frieden ein

Am 01.07.2013 rief das Auswärtige Amt das Deutsche Biosicherheitsprogramm ins Leben. Seitdem arbeitete es mit Partnerinstitutionen in bis zu 19 Ländern in Afrika, Zentralasien, Osteuropa und auf dem Westlichen Balkan zusammen. Das Programm fördert Projekte von BNITM, Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr, Robert Koch-Institut, Friedrich-Loeffler-Institut und Deutscher Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Das BNITM war von Beginn an dabei und schult Fachpersonal in den beteiligten Ländern.

Das Foto zeigt drei Menschen von hinten über eine Wiese gehen. Sie tragen leichte Laboranzüge und medizinische Masken. Im Hintergrund stehen Kühe.
©BNITM | Ronald v. Possel

Gefährliche Krankheitserreger kennen keine geografischen oder politischen Grenzen. Sie kommen in der Natur vor und stellen eine regionale, nationale und internationale Bedrohung dar; das hat die Coronavirus-Pandemie der Welt eindrücklich vor Augen geführt. Deshalb ist die kontinuierliche Forschung an diesen Erregern wichtig. Allerdings ist der sichere Umgang mit Viren und Bakterien der höchsten Sicherheitsstufe sowie Toxinen eine Herausforderung.

Das Auswärtige Amt hat am 1. Juli 2013 das Deutsche Biosicherheitsprogramm (DEU BioSP) ins Leben gerufen, um das Risiko dieser Bedrohungen für alle zu minimieren: Es bringt Fachpersonal aus den beteiligten Ländern zusammen, fördert den Austausch über Biosicherheit und schafft ein Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit gefährlichen Krankheitserregern – in der Forschung und im Krisenfall. Es hilft dabei, Laborunfälle und die unbeabsichtigte Freisetzung gefährlicher Erreger (Biosafety) ebenso zu verhindern wie deren vorsätzlichen Missbrauch (Biosecurity).

Die Idee hinter dem Programm ist, gefährliche Krankheitserreger im Blick zu behalten, damit sie nicht zu biologischen Risiken werden. Deshalb unterstützt das Deutsche Biosicherheitsprogramm die Erforschung und Überwachung von Krankheitserregern und deren Ausbreitung. Durch eine effiziente Sammlung und Auswertung von Daten können Krankheitsausbrüche frühzeitig erkannt und bekämpft werden.

Damit die beteiligten Länder Krankheitsausbrüche eigenständig bekämpfen können, fördert das Programm das Wissen darüber, wie sich gefährliche Krankheitserreger zuverlässig mit modernen Methoden und Geräten identifizieren und diagnostizieren lassen. Auch vermittelt es, wie gute Kommunikation im Krisenfall funktionieren kann.

Die beteiligten Institutionen arbeiten gemeinsam an der Entwicklung und Umsetzung von Leitlinien und Strategien im Bereich Biosicherheit, stärken Kompetenzzentren, etablieren Training-of-Trainer-Formate, in denen Wissen eigenständig weitergegeben wird – und stärken auf diese Weise die Partner gezielt und nachhaltig.

Projekte mit BNITM Beteiligung

Projekte im Kosovo:

2013 - 2016 „Diagnostik und Surveillance von Krim-Kongo-Hämorrhagischem Fieber (CCHF) im Kosovo“

2017-2019 „Diagnostik und Surveillance von Krim-Kongo Hämorrhagischem Fieber (CCHF) zur Aufrechterhaltung der Biosicherheit im Kosovo 2017-2019“

2020 „Unterstützung in Diagnostik und Klinik im Umgang mit infektiösen Materialien und Nachweisverfahren zur Detektion von SARS-CoV-2 und COVID-19 Infektionen.“

2023 „Diagnostik und Surveillance von Krim-Kongo-hämorrhagischem Fieber (CCHF), Hanta (HNTV) und Monkeypox (Mpox) im Kosovo“

Partner:

National Institute of Public Health (NIPH)

Universitätsklinikum für Infektionskrankheiten des Kosovo

Universität Prishtina, Fakultät für Landwirtschaft und Veterinärmedizin

Das macht das BNITM vor Ort:

  • Training von Laborpersonal in Biosafety und Biosecurity und in der Detektion und Diagnostik hochpathogener Viren, um deren Ausbreitung zu verhindern
  • Theoretische und praktische Schulungen von Klinikpersonal zu Biosafety und Biosecurity im Umgang mit infektiösen Patientenmaterialien
  • Durchführung von serologischen und molekulargenetischen Ringversuchen für CCHFV, HNTV und MPOXV zur Qualitätssicherung
  • Verbesserung und Unterstützung der Diagnostik durch zusätzliche Geräte und Materialien
  • Zeckenmonitoring
  • Gemeinsame Besuche und Vorträge bei nationalen und internationalen Kongressen

 

2013 - 2016 "Diagnostics and Surveillance of Crimean-Congo Haemorrhagic Fever (CCHF) in Kosovo"

2017-2019 "Diagnostics and surveillance of Crimean-Congo haemorrhagic fever (CCHF) to maintain biosecurity in Kosovo 2017-2019"

2020 "Diagnostic and clinical support in handling infectious materials and detection methods for SARS-CoV-2 and COVID-19 infections"

2023 "Diagnostics and surveillance of Crimean-Congo haemorrhagic fever (CCHF), Hanta (HNTV) and Monkeypox (Mpox) in Kosovo"

Projekte in der Ukraine:

2016 – 2017 „Diagnostik und Surveillance von Krim-Kongo-Hämorrhagischem Fieber (CCHF) in der Ukraine“

2018 – 2019 „Erhöhung der Biosicherheit durch verbesserte Diagnostik und Seroprävalenz-Studien von Krim-Kongo Hämorrhagischem Fieber (CCHF)- und Hanta (HTN)- Viren in der Ukraine 2018-2019“

2020 – 2022 „Nachhaltige Stärkung der Biosicherheitskompetenzen im Umgang mit proliferationskritischen humanpathogenen Erregern in der Ukraine"

2023 – 2025 „Erweiterung der Kapazitäten der Nichtverbreitung und Risikominimierung proliferationskritischer humanpathogener Erreger in der Ukraine 2023 - 2025“

Partner:

Public Health Center of Ukraine (PHCU)

Das Foto zeigt drei Personen zwischen einem Monitor mit Zellbild und einem Forschungsposter stehen.
G7 Global Partnership Conference on Current Biosecurity Challenges Friday, 7 October 2022, Auswärtiges Amt Berlin   ©BNITM | Ronald v. Possel

Das macht das BNITM vor Ort:

  • Training von Laborpersonal in Biosafety und Biosecurity und Workshops in Detektion und Diagnostik hochpathogener Viren um die Ausbreitung dieser zu verhindern Verbesserung
  • Theoretische und praktische Schulungen von Klinikpersonal zu Biosafety und Biosecurity im Umgang mit infektiösen Patientenmaterialien
  • Durchführung von serologischen und molekulargenetischen Ringversuchen für CCHFV HNTV und MPOXV zur Qualitätssicherung
  • Austausch von Wissenschaftler:innen
  • Gemeinsame Besuche und Vorträge bei nationalen und internationalen Kongressen
Das Foto zeigt drei diverse Personen, die einer vierten einen persönlichen Schutzanzug anzuziehen helfen.
GIBACHT   ©BNITM | Eva Mertens

Global Partnership Initiated Academia for Controlling Health Threats (GIBACHT)

GIBACHT ist ein multilaterales Trainingsprogramm im Bereich der biologischen Sicherheit. Ziel des Programms ist die Stärkung der nationalen Kapazitäten im Bereich Katastrophenmanagement und -vorsorge in den Partnerländern in Afrika, dem Nahen Osten sowie Süd- und Zentralasien. GIBACHT wird vom BNITM koordiniert und in Zusammenarbeit mit dem RKI, dem Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut und dem African Field Epidemiology Network (AFENET) durchgeführt.

Während des einjährigen Stipendiums erwerben die Teilnehmer:innen theoretische Kenntnisse durch einen Blended-Learning-Ansatz, wenden ihre neuen Fähigkeiten in Simulationsübungen an und entwickeln ihr eigenes Lehrmaterial (Fallstudien zum Katastrophenmanagement von Biosicherheitsvorfällen), das sie an ihren Heimatinstitutionen einsetzen können, wodurch ein Multiplikatoreffekt auf der Grundlage des Training-of-trainers Konzepts entsteht. Die erste Kohorte des GIBACHT-Stipendiums fand 2015 statt, seither wurden 7 Kohorten ausgebildet. Insgesamt hat GIBACHT mehr als 100 postgraduierte Fachkräfte des öffentlichen Gesundheitswesens aus 27 Partnerländern ausgebildet.

In der aktuellen Programmphase liegt ein starker Fokus auf einem Ausbau der Alumni-Aktivitäten, um den Austausch zwischen den Zielländern zu stärken und sie darauf vorzubereiten, regionale Ausbildungszentren zu bilden.

German Online Platform for Biosecurity and Biosafety (GO4BSB)

GO4BSB ist eine digitale Lernplattform und eine Initiative des BNITM gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut (RKI), dem Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI), dem Bundeswehrinstitut für Mikrobiologie (IMB) und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Rahmen des Deutschen Biosicherheitsprogramms. Die Plattform dient seit 2017 der Vermittlung von Wissen über Nichtverbreitung, Biosicherheit und verantwortungsbewusstem Handeln in den Biowissenschaften, sowie zur Förderung des wissenschaftlichen Austauschs. Derzeit sind mehr als 960 internationale Nutzer:innen aus mehr als 50 Ländern auf der Plattform registriert.

Das Foto zeigt drei diverse Menschen im Kursussaal des BNITM vor einer Lehrtafel am Laptop sitzen und diskutieren.
Im Kursussaal des BNITM   ©BNITM | Dewi Ismajani Puradiredja

Ansprechperson

PD Dr. Petra Emmerich

Projektleiterin Kosovo | Ukraine

Telefon : +49 40 285380-470

E-Mail : emmerich@bnitm.de

Julia Rauner

Presse- & Öffentlichkeitsarbeit

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