Mitteilung

Mobiles Hochsicherheitslabor MOBILISE ist einsatzbereit

Das von der EU geförderte Forschungsprojekt MOBILISE erreicht eine entscheidende Phase: Der speziell entwickelte Hochsicherheitstruck ist fertiggestellt und einsatzbereit. Das mobile Labor, entwickelt unter der Leitung des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) und seiner acht europäischen Partner, wird in den kommenden Monaten in Europa und Afrika unterwegs sein, um Zoonosen – also Infektionskrankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden – vor Ort zu untersuchen und schneller nachweisen zu können.

Vor einem roten Backsteingebäude steht ein weißer Lastwagen mit der Aufschrift MOBILISE
©BNITM

Raumgreifender Besuch am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM): Im Hinterhof parkte mehrere Wochen lang der Labortruck MOBILISE. Die Seiten des weißen LKW waren ausgefahren und hatten sich in Schulungsräume verwandelt. Innen probten Laborexpert:innen den Ernstfall.

Das Foto zeigt mehrere Wissenschaftler:innen im Inneren des MOBILISE-Trucks.
Im MOBILISE-Truck   ©BNITM | Dino Schachten

Zwei Wochen lang wurden Fachkräfte nationaler Gesundheitsorganisationen aus den Partnerländern am mobilen Labor ausgebildet. Sie lernten, wie sich Viren bei Mensch und Tier unter den Bedingungen eines Feldlabors sicher diagnostizieren lassen. Die Schulungen sind ein zentraler Bestandteil des Projekts: Erst wenn alle Teams das Labor sicher bedienen können, wird es weltweit einsatzfähig sein.

Anfang Mai beginnt der praktische Einsatz. Der Truck wird in Deutschland, Österreich, Griechenland und Tansania epidemiologische Feldmissionen unterstützen. Ziel ist es, frühzeitig potenzielle Krankheitsausbrüche zu identifizieren und wissenschaftliche Daten zu Zoonosen zu sammeln. Dabei arbeiten die Forschenden eng mit lokalen Gesundheitsbehörden zusammen. Durch diese Kooperation sollen nicht nur akute Gesundheitsrisiken erkannt, sondern auch langfristig Kapazitäten zur Seuchenüberwachung in den Partnerländern gestärkt werden.

MOBILISE läuft noch bis Oktober 2025. Bis dahin soll das mobile Labor in möglichst vielen Szenarien getestet und optimiert werden. 

„Wir haben ein flexibles System entwickelt, das Labordiagnostik dorthin bringt, wo sie dringend gebraucht wird“, sagt Dr. Florian Gehre, Projektkoordinator am BNITM. „Jetzt beginnt die entscheidende Phase: der reale Einsatz unter Feldbedingungen.“

Das Foto zeigt Dr. Florian Gehre. Er trägt kurze rötliche Locken, einen Dreitagebart und ein weißes Hemd und lächelt freundliche in die Kamera.
Dr. Florian Gehre   ©BNITM | Julia Rauner
Das Foto zeigt die Forscherin Muna Affara. Sie trägt halblange dunkle Haare, einen bunten mit großen Blumen bedruckten Pullover und lächelt freundlich in die Kamera.
Dr. Muna Affara   ©BNITM | Julia Rauner

Auch Dr. Muna Affara, Projektkoordinatorin, betont die Bedeutung der Mission: „Mit diesem mobilen Labor stärken wir die internationale Zusammenarbeit in der Seuchenüberwachung. Unser Ziel ist es, Wissen zu teilen und Strukturen zu schaffen, die auch über das Projekt hinaus Bestand haben.“

Nachhaltigkeit spielt bei der Entwicklung der neuen Generation mobiler Labore eine zentrale Rolle. Ausgestattet mit 4,5 kW Photovoltaik und energie-effizienten Laborgeräten, reduziert das Labor seinen CO₂-Fußabdruck und ist weitgehend unabhängig von fossilen Brennstoffen einsetzbar. Dieses Konzept unterstützt die Ziele des European Green Deal, der Europa bis 2050 klimaneutral machen will.

Neben dem Bernhard-Nocht-Institut sind acht weitere europäische Partner an dem Projekt beteiligt:

Österreich: Austrian Institute of Technology AIT und Austrian Agency for Health and Food Safety AGES

Estland: MDSC Systems OÜ

Deutschland: Friedrich-Loeffler-Institute (FLI)

Griechenland: EXUS AI Labs, Athen und National Public Health Organisation

Rumänien: Rotes Kreuz Bukarest und BEIA Consult International

Weitere Informationen zum Projekt und dem Konsortium finden Sie unter https://mobilise-lab.eu.

Ansprechperson

Julia Rauner

Presse- & Öffentlichkeitsarbeit

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