Bekämpfung verbessern

Wie können Bekämpfungsmaßnahmen am wirksamsten angewendet werden?

Innovative Maßnahmen und Implementationsforschung mit interdisziplinären Ansätzen

Für viele tropische Infektionserkrankungen gibt es bereits Impfstoffe, Medikamente oder andere Möglichkeiten der Bekämpfung. Trotzdem erreichen diese Maßnahmen oft nicht die betroffenen Menschen und die Anzahl der Erkrankungen wird nicht so stark vermindert wie erwartet. Warum solche Maßnahmen unter realen Bedingungen häufig versagen, hat komplexe, zum Teil nicht verstandene Ursachen. Dieser Fragestellung widmet sich eine relativ junge Disziplin, die Implementationsforschung, die auch von der World Health Organization (WHO) als Schlüssel zur Entwicklung und Umsetzung wirksamer Bekämpfungsstrategien gesehen wird.

Gruppe von Forschern in einem Labor in Laborkleidung, die einen weiteren Forscher und seine Laptop umringen,während dieser ihnen etwas erklärt.
Internationaler Workshop am BNITM - Interdisziplinäre Kooperationen sind die Basis für die zukünftige Implementationsforschung   ©BNITM

Am BNITM soll die Implementationsforschung daher als zukunftsweisender, neuer Forschungszweig aufgebaut werden. Mit wissenschaftlicher Methodik wird untersucht, wie Infektionskrankheiten in ressourcenarmen Gegenden mit etablierten oder neu entwickelten Interventionen wirkungsvoller bekämpft werden können. Damit möchte das BNITM einen relevanten Beitrag leisten, armutsbedingte Krankheiten zu eliminieren.

In der Implementationsforschung werden Studien zur Optimierung der Infektionsbekämpfung durchgeführt, die auf der Ebene exponierter oder erkrankter Menschen, aber auch der Wirtstiere und der Überträger (z.B. Stechmücken) ansetzt.

Unter Berücksichtigung von Traditionen und Kultur der jeweiligen Region sollen die Maßnahmen möglichst in bereits vorhandene Gesundheitsstrukturen integriert werden, um somit eine erhöhte Akzeptanz zu erreichen. Ziel ist es, innovative Methoden der Infektions-Surveillance zu entwickeln, die auch in ressourcenarmen Gegenden funktionieren und eine Grundlage effektiver Bekämpfungspro- gramme darstellen. Mobile Labore und lokale Infrastrukturen sollen aufgebaut werden, die – auch im Fall von Epidemien – Diagnostik und Forschung in fernab gelegenen Regionen ermöglichen.

Für die Implementationsforschung sind langfristige Partnerschaften mit Institutionen in Schlüsselregionen und Netzwerken zur gemeinsamen Forschung sowie zum Transfer von Technologie und Wissen unerlässlich. Ebenso entscheidend ist die Vertiefung der bereits bestehenden Zusammenarbeit mit der WHO sowie anderen internationalen Organisationen und Instituten, die eine Rolle in der globalen Ausbruchsbekämpfung spielen.

Ziel des BNITM ist es, zusammen mit Partnern in Deutschland einen international sichtbaren Forschungsstandort für die Implementationsforschung aufzubauen, von dem richtungsweisende Initiativen zur Kontrolle und Elimination von Tropenkrankheiten ausgehen.

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