Unsere Forschungsprojekte

Derzeit haben wir 7 Projekte: 3 zur Verbesserung des klinischen Managements, 3 zur Epidemiologie und Modellierung, und 1 zu Digitalen Tools.

Verbesserung des klinischen Managements

1. Taking Point Of Care Ultrasound (POCUS) to the District in Malawi

Dieses Projekt und die Partnerschaft bauen auf einer mehrjährigen Zusammenarbeit und gemeinsamen Arbeit auf dem Gebiet von POCUS auf. Die ersten Trainingsaktivitäten in POCUS an der KUHeS wurden 2017 initiiert. In der ersten Partnerschaftsphase von 2017-2019 wurde ein Trainingscurriculum für die Innere Medizin entwickelt. Bis 2019 wurde fast das gesamte Personal der Abteilung in POCUS geschult. Darüber hinaus wurden mehrere Mitarbeitende der Abteilung zu Trainern und Trainerinnen für zukünftige Kurse ausgebildet, und die Auswirkungen von POCUS auf die klinische Versorgung wurden wissenschaftlich evaluiert. In der darauffolgenden Phase von 2019 bis 2021 wurde das Trainingsprogramm so angepasst, dass neben der Inneren Medizin auch andere Abteilungen einbezogen und die Trainingsaktivitäten erweitert wurden. Zudem wurde eine handybasierte Open-Source-Lernanwendung entwickelt. Durch die Weiterentwicklung elektronischer Schulungsressourcen und einer starken Gruppe lokaler Trainer:innen bestehen die nächsten Schritte dieser Partnerschaft nun darin, erstens die Trainings- und Forschungsaktivitäten im Bereich POCUS in den acht klinischen Abteilungen des KUHeS auszubauen und zweitens diese Aktivitäten auf das Hauptausbildungszentrum für Familienmedizin des Mangochi Campus am Mangochi District Hospital auszuweiten. In dieses Projekt ist ein PhD-Projekt eingebettet. In ihrer Doktorarbeit untersucht Grace Banda-Katha die spezifischen Bedürfnisse in Distriktkrankenhäusern und evaluiert die klinischen Auswirkungen und die Nachhaltigkeit von POCUS-Kursen, um individuell zugeschnittene Lehrpläne und Schulungsmethoden für POCUS auf Distriktebene zu entwickeln.

  • Laufzeit: 02/2023-02/2026

  • Kooperationspartner: Kamuzu University of Health Sciences (KUHeS), Blantyre, Malawi

  • Finanzierung: Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS)

Das Bild zeigt ein Krankenhauszimmer. Im Vordergrund steht eine Person in einem weißen Hemd. Im Hintergrund ist eine Frau zu sehen, die einen schwarz-weiß karierten Rock und ein schwarzes T-Shirt trägt. Die Frau blickt auf einen Mann hinunter, der auf einem Bett liegt und mit einem Ultraschallgerät untersucht wird.
Hands-on Point-of-Care Ultraschall (POCUS) Training.   ©Paul Rahden
EKFS Logo
Dieses Projekt wird von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung gefördert.   ©EKFS

2. Klinikpartnerschaft*: POCUZ – Point-of-Care Ultrasound for Zimbabwe

Während einer wissenschaftlichen Konferenz des East, Central, and Southern Africa College of Physicians (ECSACOP) stellte KUHeS die bisherigen Fortbildungsaktivitäten vor, die gemeinsam mit dem BNITM durchgeführt wurden. Nach dieser Präsentation nahm die Universität von Simbabwe Kontakt zu KollegInnen aus Hamburg und Blantyre auf, um die Möglichkeit einer Übertragung des erfolgreichen Modells von Blantyre nach Harare zu prüfen. Dieses Projekt wird nun mit dem Ziel umgesetzt, ein Curriculum für POCUS in der Inneren Medizin in Simbabwe zu entwickeln und POCUS in die klinische Versorgung in den medizinischen Abteilungen der Krankenhäuser Parirenyatwa und Sally Mugabe einzuführen. Langfristig wollen wir die klinische Versorgung verbessern und die Sicherheit der PatientInnen in den Lehrkrankenhäusern der Universität von Simbabwe erhöhen, indem wir POCUS einsetzen, um die klinische Entscheidungsfindung zu beschleunigen. Darüber hinaus wird diese Partnerschaft Synergien mit bestehenden Projekten schaffen und die Süd-Süd-Zusammenarbeit zwischen der Universität von Simbabwe und der Kamuzu University of Health Sciences stärken.

  • Laufzeit: 04/2024-03/2026
  • Kooperationspartner: University of Zimbabwe, Harare, Simbabwe; Kamuzu University of Health Sciences (KUHeS), Blantyre, Malawi
  • Finanzierung: GIZ Klinikpartnerschaften 

* Die Klinikpartnerschaft ist ein gefördertes Projekt des Förderprogramms Klinikpartnerschaften der Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Das Programm ist beauftragt und wird finanziert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) finanziert das Förderprogramm anteilig mit. Homepage: www.klinikpartnerschaften.de

Das Bild zeigt ein Krankenhauszimmer. Zwei Frauen, eine stehend, eine sitzend, stehen am Bett eines Patienten. Die Frau, die sitzt, untersucht den Mann auf dem Bett mit einem Ultraschallgerät.
Hands-on Point-of-Care Ultraschall (POCUS) Training.   ©Paul Rahden
Logo der Klinikpartnerschaften
Dieses Projekt wird über das Programm der Klinikpartnerschaften gefördert.   ©Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

3. The CLASH-Heart Failure Study 

Herz-Kreislauf-Erkrankungen gewinnen weltweit zunehmend an Bedeutung. In Regionen mit geringeren medizinischen Ressourcen wie Subsahara-Afrika gibt es die Besonderheit, dass Herzinsuffizienzen (Herzschwäche) einerseits weiterhin Folge von Infektionskrankheiten (z. B. rheumatische Herzkrankheit oder infektionsbedingte Herzmuskelerkrankung) sein können, während nicht übertragbare Krankheiten wie Bluthochdruck oder Herzinfarkte an Bedeutung zunehmen. 

Für die Wahl der richtigen Behandlung ist ein Herzultraschall häufig entscheidend. Doch Fachkräfte in Kardiologie oder Radiologie sind vielerorts kaum verfügbar. Eine mögliche Lösung ist der Einsatz von Point-of-Care-Ultraschall (POCUS). Damit können gezielte Fragen schnell beantwortet werden. Viele der bisher entwickelten Protokolle für Herzinsuffizienzen sind für ressourcenstarke Ländern entwickelt worden und erfüllen nur bedingt Anforderungen für viele ressourcenarme Regionen. 

Speziell entwickelte Ansätze wie das CURLS- oder SPLASH-Protokoll sollen typische Ursachen von Herzschwäche in solchen Regionen erfassen. Bisher sind Studien zur praktischen Anwendung und Genauigkeit rar. Daher untersucht dieses Projekt das CLASH-Protokoll, das beide Ansätze kombiniert, und prüft, ob es in einer realen Umgebung mit begrenzten Ressourcen zuverlässig und praktikabel eingesetzt werden kann. 

  • Laufzeit: 10/2025-05/2025
  • Kooperationspartner: Medical Research Council The Gambia (MRCG)
  • Finanzierung: Howard-und-Gabriele-Kroch-Stiftung 
Das Bild zeigt das Logo der Howard und Gabriele Kroch-Stiftung.
Logo der Howard und Gabriele Kroch-Stiftung   © Howard und Gabriele Kroch-Stiftung

Epidemiologie and Modellierung

1. Epidemiologie von Schlangenbissen in Neno und Mwanza, Malawi

Seit April 2023 untersucht Moses Banda Aron die Belastung durch Schlangenbisse in Malawi. Seine Dissertation verfolgt drei Hauptziele: erstens die erste zuverlässige Schätzung der Inzidenz von Schlangenbissen in Malawi; zweitens die Beschreibung der klinischen Ergebnisse nach einer Vergiftung und der Behandlung von Schlangenbissen in Gesundheitseinrichtungen; und drittens die Bewertung der Auswirkungen von Schulungsmaßnahmen zu Schlangenbissen auf die Kenntnisse des Gesundheitspersonals im Umgang mit Schlangenbissen. Diese Studien werden in zwei Distrikten Malawis (Neno und Mwanza) durchgeführt, werden aber die ersten zuverlässigen Schätzungen der Zahl der Schlangenbisse in Malawi liefern.

  • Finanzierung: Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin

2. Verbreitung von Schlangen, Risiko von Schlangenbissen und öffentliche Wahrnehmung von Schlangen in Vietnam

Seit März 2024 untersucht Bao Truong Schlangenbisse in Vietnam. Seine Doktorarbeit hat drei Hauptziele: Erstens beschreibt er die Belastung durch Krankenhausaufenthalte aufgrund von Schlangenbissen, die Verfügbarkeit von Gegengift in Krankenhäusern und die verantwortlichen Schlangen sowie die klinischen Ergebnisse nach der Behandlung von Schlangenbissen in Gesundheitseinrichtungen in ganz Vietnam. Zweitens untersucht er die räumliche Verteilung medizinisch relevanter Schlangen in Vietnam. Drittens erforscht er das Wissen, die Praktiken und die Wahrnehmung von Gesundheitspersonal in Bezug auf Schlangenbisse sowie Hindernisse bei der Behandlung von Schlangenbissen in Vietnam. Die Ergebnisse von Baos Doktorarbeit werden Aufschluss über die Belastung durch Schlangenbisse im ganzen Land geben und wichtige Hinweise darauf liefern, wo Ressourcen eingesetzt werden sollten, um die Belastung von Schlangenbissen zu verringern.

Das Bild zeigt mehrere Personen in weißen Kitteln, die um einen Tisch sitzen und einen Fragebogen ausfüllen.
Das medizinische Personal des Ninh Thuan-Krankenhauses beantwortet eine Umfrage zu Wissen und Praxis im Umgang mit Schlangenbissen.   © Bao Truong

3. Household Snakebite Survey in Tonkolili District, Sierra Leone

In Sierra Leone wurden bislang keine groß angelegten Studien zur Untersuchung der Häufigkeit und der Auswirkungen von Schlangenbissen durchgeführt. Im Jahr 2023 veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihren Zwischenbericht über die Häufigkeit von Schlangenbissen und die Sterblichkeitsrate, in dem eine Häufigkeit von 8 Schlangenbissfällen pro 100.000 Personenjahre in Sierra Leone angegeben wurde. In den Nachbarländern wurden jedoch deutlich höhere Inzidenzraten geschätzt, und 2008 kam eine von der WHO finanzierte Studie zu dem Ergebnis, dass die Region Westafrika die weltweit höchste Inzidenz von Schlangenbissen aufweist. Diese Diskrepanz zwischen gemeldeter und geschätzter Inzidenz ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die gebissenen Personen nicht ein Krankenhaus aufsuchen. Um diese Wissenslücken zu schließen, führen wir gemeinsam mit unseren Partnern eine Umfrage zu Schlangenbissen im Bezirk Tonkolili im Zentrum von Sierra Leone durch. Diese Studie ist die erste ihrer Art in Sierra Leone und wird als Grundlage für zukünftige Umfragen in anderen Bezirken dienen. 

  • Laufzeit: 06/2024-06/2026
  • Kooperationspartner: Masanga Medical Research Unit (MMRU), Amsterdam University Medical Center (UMC)
  • Finanzierung: Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM), Amsterdam University Medical Center (UMC) 

Digitale Tools

1. VIPER-App Projekt, Hue, Vietnam 

Digitale Tools, wie z. B. mobile Anwendungen, können den Zugang zu zuverlässigen Gesundheitsinformationen für die breite Öffentlichkeit und die Fachkräfte im Gesundheitswesen verbessern. Der Nutzen dieser Instrumente hängt jedoch von ihrer Relevanz, Zugänglichkeit, Zuverlässigkeit und Benutzerfreundlichkeit ab. Die Einbeziehung der vorgesehenen Nutzenden dieser Instrumente in den Entwicklungsprozess kann daher zu Tools beitragen, die so konzipiert sind, dass sie auch eine tatsächliche Wirksamkeit erzielen.
Vor diesem Hintergrund haben wir im Oktober 2024 das Projekt VIPER-App gestartet. Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung eines konzeptionellen Prototyps einer mobilen App für Schlangenbissvergiftungen auf der Grundlage der Bedürfnisse der Beteiligten, des Feedbacks potenzieller Nutzenden und von Machbarkeitsanalysen. Dieses Projekt wird in den nächsten zwei Jahren in Vietnam durchgeführt und soll das Ziel der WHO unterstützen, die Zahl der Todesfälle und Behinderungen infolge von Schlangenbissen bis 2030 zu halbieren. Die Ergebnisse dieses Projekts sind 1) ein konzeptioneller Prototyp für Schlangenbissvergiftungen in Vietnam, 2) Bewertungen des Prototyps durch Interessengruppen und 3) Empfehlungen für die Entwicklung digitaler Tools für vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs) im weiteren Sinne.

  • Laufzeit: 10/2024-09/2026

  • Kooperationspartner: Otto-Friedrich-University Bamberg, Bamberg, Germany

  • Weitere Partner: Faculty of Public Health, Hue University of Medicine and Pharmacy, Hue, Vietnam; Think Modular, Wien, Österreich

  • Finanzierung: Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR)**

** Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) im Rahmen der German Alliance for Global Health Research (GLOHRA) gefördert.

Logo Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt: zu sehen ist der schwarze Bundesadler, daneben ist die deutsche Flagge in einem dünnen Strich angedeutet (schwarz, rot, gold). Auf der rechten Seite steht in schwarz der Schriftzug Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt
Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) gefördert.   ©BMFTR
Logo von GLOHRA
Die Förderung durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) erfolgt im Rahmen der German Alliance for Global Health Research (GLOHRA).   ©GLOHRA

AG Vernachlässigte Krankheiten und Vergiftungen

Dr. Benno Kreuels: ein Arzt mit kurzen rötlichen Haaren und einem kurzem rötlichen Bart in einem dunkelblauen Freizeithemd steht vor einer Backsteinmauer. Über seiner linken Augenbraue trägt er einen Piercingring.
Research Group Leader

Dr. Benno Kreuels

Telefon: +49 40 285380-723

Fax: +49 40 285380-512

E-Mail: kreuels@bnitm.de

  • Das Bild zeigt das Logo der Else Kröner-Fresenius-Stiftung.
  • Das Bild zeigt das Logo der Klinikpartnerschaften.
  • Logo BMFTR
  • Logo of GLOHRA