Pressemitteilung

Bessere Infektionsdiagnostik durch Ausgründung am BNITM

(Ex-)Mitarbeitende gründen Start-up „Panadea Diagnostics“

Hamburg, 28. März 2023 – Wissenschaftler:innen mit Unternehmergeist: Forschende des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) haben eine spezielle Technologie für Antikörpernachweise entwickelt und patentiert, die ab April ein eigens dafür gegründetes Unternehmen vertreiben wird. Der Vorstand des BNITM und die Panadea Diagnostics GmbH haben einen entsprechenden Lizenz- und Kooperationsvertrag unterzeichnet.

Das Logo von Panadea Diagnostics, ein hell-dunkelblauer Schriftzug auf weißem Grund. Der Kreis des P hat oben links mehrere kleine dunkelblaue Bläschen als Zeichen für Labortätigkeiten.

Die SARS-CoV-2-Pandemie hat deutlich gemacht: Es braucht gute Tests zur Diagnostik und Überwachung neu auftretender und tropischer Infektionserreger. Doch der Markt ist schwer vorhersagbar und für viele Hersteller und Investoren daher nicht attraktiv genug. Dabei ist der Bedarf in den Ländern des Globalen Südens und in der tropenmedizinischen Forschung enorm. Zudem sind die wenigen vorhandenen Tests oft nicht ausreichend empfindlich oder spezifisch.

In enger Zusammenarbeit mit Forschungsgruppen am BNITM und Partnereinrichtungen in endemischen Ländern haben Mitarbeitende des BNITM hochempfindliche und spezifische Antikörpertests für vier von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) priorisierte Erkrankungen entwickelt und bis zur Marktreife gebracht: für Zika-, Lassa- und Krim-Kongo-Hämorrhagisches Fieber und COVID-19. Sie basieren auf einer patentierten Technologie, die die Entwicklung von Testsystemen mit hervorragenden Leistungsmerkmalen ermöglicht.

Der heute unterzeichnete Lizenz- und Kooperationsvertrag befähigt Panadea, die BNITM-Patente exklusiv zu nutzen und regelt die weitere Zusammenarbeit zwischen Ausgründung und Institut. Mittelfristiges Ziel ist, die Verfügbarkeit von zuverlässigen Testverfahren insbesondere für armutsbedingte und von der WHO priorisierte Tropenkrankheiten zu verbessern. Dabei zielt Panadea sowohl auf Abnehmer aus der internationalen Infektionsforschung als auch auf Diagnostik-Laboratorien in Endemiegebieten.

Das Foto zeigt eine Gruppe von Menschen mittleren Alters zum Teil mit Sektglas in der Hand, lächelnd.
Nach der Vertragsunterzeichnung. V.l.n.r.: Prof. Stephan Günther, Prof. Jürgen May, Staatsrätin Dr. Eva Gümbel, Dr. Yang Liu, Dr. Christina Deschermeier, Dr. Markus Kähler, Ben Rushton, Birgit Müller.   ©BNITM | Mira Chiyad
Katharina Fegebank: eine Politikerin auf einem Balkon. Links sind rote Blumen zu sehen, rechts die hellen Mauern des Hamburger Rathauses. Katarina Fegebank trägt schulterlanges, braunes Haar und ein blaues Kleid. Vor ihrer Körpermitte berühren sich ihre Fingerspitzen der beiden Hände.
Die Wissenschaftssenatorin und Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg, Katharina Fegebank   ©Daniel Reinhardt | Senatskanzlei Hamburg

Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „In unseren Forschungseinrichtungen wird Spitzenforschung betrieben – wenn diese Innovationen in Firmengründungen aufgehen, ist das ein großer Erfolg für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Hamburg. Ich gratuliere dem BNITM herzlich zur Ausgründung von Panadea! Das Unternehmen ist das erfolgreiche Ergebnis eines langjährigen Transferprozesses, den die Wissenschaftsbehörde intensiv unterstützt hat. Die Firma ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie aus Forschungsideen Innovationen werden können. Panadea leistet mit der Geschäftsidee einen wichtigen Beitrag, um die Diagnostik von Tropenkrankheiten zu verbessern und trägt damit zu einer besseren medizinischen Versorgung insbesondere in den Ländern des Globalen Südens bei.“

Prof. Dr. Jürgen May, Vorstandsvorsitzender des BNITM: „Unser Institut hat schon immer einen Schwerpunkt auf die Entwicklung und Umsetzung innovativer Diagnostikmethoden für tropische und neu auftretende Infektionskrankheiten gesetzt. Es ist ein großer Erfolg, dass Mitarbeitende von uns jetzt eine eigene Firma ausgründen können. Hierdurch wird es möglich, dass die verbesserten Tests weltweit vertrieben und neue Tests entwickelt werden können. Ich danke der Wissenschaftsbehörde und der TuTech Innovation GmbH für ihre tatkräftige beratende Unterstützung.“

Prof. Dr. Jürgen May:ein Forscher, der eine Glatze hat und ein weißes Hemd mit grauem Sakko trägt.
Prof. Jürgen May, Vorstandsvorsitzender des BNITM   ©BNITM | Dino Schachten
Das Bild das Team von Panadea vor hellbeigem Hintergrund: Auf einem weißen Barhocker sitzt eine junge Frau mit mittellangem braunen Haar, hellblauerb Bluse und schwarzer Jeans. Hinter ihr stehen zwei junge Männer in dunklen Hemden und Jeans.
Das Team von Panadea v.l.n.r.: Dr. Yang Liu, Dr. Christine Deschermeier, Ben Rushton.   ©Panadea

Dr. Yang Liu, Geschäftsführer der Panadea Diagnostics GmbH: „Wir bei Panadea sind davon überzeugt, dass die von uns in Zusammenarbeit mit dem BNITM entwickelten qualitativ hochwertigen Produkte einen wichtigen Beitrag leisten werden, um den großen Bedarf an zuverlässigen Tests zur Überwachung hochgradig gefährlicher Infektionskrankheiten zu decken und dass sie damit zur Vermeidung zukünftiger Ausbrüche und Epidemien beitragen werden. Die Unterzeichnung des Lizenz- und Kooperationsvertrags stellt für uns einen essenziellen Meilenstein auf diesem Weg dar, dem wir uns mit großem Engagement verschrieben haben. Wir fühlen uns geehrt, die patentierte Technologie in Zusammenarbeit mit dem BNITM privilegiert nutzen zu können, um verlässliche Tests entwickeln und bereitstellen zu können.“


Die Panadea Diagnostics GmbH ist das Ergebnis eines mehr als zehn Jahre währenden Entwicklungsprozesses. Er begann mit dem Diagnostics Development Laboratory (DDL), dessen Aufbau von 2011 bis 2015 über den europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert wurde. Später erhielt DDL Unterstützung durch die Förderprogramme "EXIST Forschungstransfer" (2016-2018) sowie „WIPANO Wissens- und Technologietransfer“ (2019-2021) des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi). Die Panadea Diagnostics GmbH hat inzwischen erfolgreich private Investorengelder eingeworben.

Seit 2014 ist das BNITM Mitglied eines Hamburger Transfer-Verbunds aus universitären und außeruniversitären Einrichtungen, der von der Agentur TuTech Innovation GmbH betreut und von BMWK und BWFGB gefördert wird. Das gemeinsame Ziel ist eine bessere wirtschaftliche Verwertung und schutzrechtliche Sicherung von Erfindungen aus der öffentlichen Forschung.

 

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Ansprechperson

Dr. Christina Deschermeier

R&D Scientist

Telefon : +49 40 285380-438

E-Mail : descherm@bnitm.de

Prof. Dr. Jürgen May (Chair)

Vorstandsvorsitzender

Telefon : +49 40 285380-261

E-Mail : may@bnitm.de

Dr. Eleonora Schönherr

Presse- & Öffentlichkeitsarbeit

Telefon : +49 40 285380-269

E-Mail : presse@bnitm.de

Julia Rauner

Presse- & Öffentlichkeitsarbeit

Telefon : +49 40 285380-264

E-Mail : presse@bnitm.de

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