FAQ zu Zecken in Deutschland

Zecken sind Ektoparasiten und entwickeln sich über die Stadien der Larve, Nymphe bis hin zum Adulten aus einem Ei. Alle Stadien sind parasitierende Blutsauger. Manche Zeckenarten befallen je nach Stadium unterschiedliche Wirte, andere sind einwirtig.

Zecken haben verschiedene Strategien entwickelt, um zu ihren Wirten zu gelangen und Blut zu saugen. Einige Arten, wie beispielsweise der heimische Holzbock (Ixodes ricinus) lauern an Gräsern und niedrigem Gebüsch auf ihre Beute und beißen sich fest, wohingegen einige afrikanische Arten aktiv auf Beutesuche gehen und nach einem Biss wieder verschwinden.

In Deutschland sind Zecken vor allem im Frühjahr und in den Herbstmonaten aktiv.

Eine Holzbock-Zecke von oben, mit rötlichem Körper, braunem Teilpanzer auf dem Rücken und braunen Beinen und Beißzangen
Ixodes ricinus   ©BNITM | Andreas Krüger

Welche Pathogene können übertragen werden?

Zecken können, wie auch Stechmücken, eine Vielzahl von Erregern auf den Menschen übertragen.

Für einige dieser Erreger bietet das BNITM eine spezifische Labordiagnostik beim Menschen an, die im Text fett und mit * gekennzeichnet sind und auf den jeweiligen Einsendescheinen für Viren, Bakterien und Parasiten zu finden sind (Serologie und/oder PCR).

Zecken können auch gleichzeitig mit mehreren verschiedenen Krankheitserregern infiziert sein, aber nicht jede Zecke ist befallen! Bitte beachten Sie, dass eine Untersuchung auf Krankheitserreger in Zecken nur nach Zeckenbiss und entsprechender Symptomatik des Patienten sinnvoll ist.

Aufnahme Rickettsien mit Immunfluoreszenz. Diese leuchtet grün.
Rickettsien-Immunfluoreszenz   ©BNITM

Die wohl bekanntesten Beispiele von zeckenübertragenen Krankheitserregern in Deutschland sind die FSME-Viren*, die die impfpräventable Frühsommer-Meningoenzephalitis auslösen können, und Borrelia burgdorferi-Bakterien, den Verursachern der Lyme-Borreliose. Beide werden durch Ixodes rinicus übertragen.

Des Weiteren können Zecken in Deutschland und in anderen Regionen der Welt weitere Bakterien übertragen, wie die Auslöser von Zeckenbissfiebern (Rickettsia spp.*), Q-Fieber (Coxiella burnetii*), Tularämie (Francisella tularensis*), aber auch Anaplasmen*, Ehrlichien* und Neoehrlichien* sowie in den Tropen verschiedene Rückfallfieber-Borrelien (Borrelia duttoni* u.a.). Auch Parasiten können übertragen werden, wie die Babesien*, dem Malaria-Erreger ähnliche Pathogene. An Viren wird beispielsweise in den Tropen und Subtropen das Krim-Kongo-Hämorrhagische Fieber-Virus (CCHF-Virus*) übertragen.

 

Dermacentor Reticulatus leicht von frontal schräg oben auf der Haut eines Menschen.
Dermacentor reticulatus   ©BNITM

Bereits vor einigen Jahrzehnten hat sich die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) in Deutschland angesiedelt. Sie bevorzugt feuchte Gebiete (Auwälder, Moore) und Laubwälder und ist mittlerweile bundesweit zu finden. Vermutlich ist sie über Hunde aus südöstlichen Gebieten Europas eingeschleppt worden. Die Zecke kann Erreger der Babesiose, Zeckenbissfieber, Q-Fieber und Tularämie übertragen.


Kürzlich wurde die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus), die aus Nordafrika und Südeuropa stammt, an Hunden in Deutschland gefunden, die ihren Hof nie verlassen hatten. Rhipicephalus-Zecken können in ihrer ursprünglichen Heimat Babesien, Rickettsien, Anaplasmen und Ehrlichien übertragen. Da sie warme und trockene Gebiete bevorzugen, können sie ggfs. auch in Wohnungen überleben.

Zwei Rhipicephalus Sanguineus von oben betrachtet. Sie sind von rötlicher Färbung
Rhipicephalus sanguineus   ©BNITM
Hyalomma-Zecke von oben betrachtet
Hyalomma-Zecke   ©BNITM

In der jüngsten Vergangenheit wurden Hyalomma-Zecken punktuell in Deutschland nachgewiesen. Hyalomma-Zecken stammen aus trockenen Gebieten Asiens, Afrikas und Südosteuropas und kamen bisher mit Zugvögeln nach Deutschland. Möglicherweise konnten diese Zecken in Deutschland überwintern, da sie 2022 sehr früh gefunden wurden. In ihrer ursprünglichen Heimat können Hyalomma-Zecken das Krim-Kongo hämorrhagische Fieber-Virus übertragen. Dieses Virus ist in Deutschland in den Zecken aber nicht nachgewiesen worden. Rickettsia aeschlimannii, ein Erreger des Zeckenbissfiebers, ist jedoch in dieser Zeckenart in Deutschland mehrmals beschrieben worden.

Wie kann man sich vor Zecken schützen?

Zecken sind in den gemäßigten Breiten insbesondere im Frühjahr und Herbst aktiv. Heimische Zecken lauern oft passiv auf ihre Wirte und können sich mehrere Tage am Wirt festsaugen, wohingegen einige tropische Arten aktiv auf Wirtssuche gehen und nach einem Biss den Wirt relativ rasch wieder verlassen können. Repellentien können, auf Kleidung und Haut aufgetragen, einen gewissen Schutz vor Zecken bieten. Nach Aufenthalt in der heimischen oder tropischen und subtropischen Natur, insbesondere nach Wanderungen mit Kontakt zu niedrigen Büschen, Farnen oder hohen Gräsern, ist ein Absuchen des Körpers nach Zecken und ihre umgehende Entfernung sinnvoll.

Contact

  • Prof. Dr  Dennis Tappe
  • Research Group Leader
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  • fax: +49 40 42818-252
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  • Prof. Dr  Jonas Schmidt-Chanasit
  • Head of Arbovirology/ Entomology Department
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  • email: schmidt-chanasit@bnitm.de